Freitag, 6. April 2012

Über den Mythos vom Sinn des Lebens

Die vergangenen Tage wurde ich gleich zweimal mit der Frage nach dem Sinn des Lebens konfrontiert. Einmal die einer Studentin, die sich mit ihrer Abschlussarbeit mit der „Suche nach dem Sinn des Lebens
bei Alkoholabhängigen“ auseinandersetzt. Ein Anderer, der sich auf seine eigene Sinnfindung bezog.
Beiden habe ich in Beispielen versucht, Viktor Frankls Sichtweisen zu vermitteln. Wobei ich sagen muss, dass mir „Sinn finden“ besonders gefiel, weil es etwas mit entdecken zu tun hat, mit dem Erkennen von Möglichkeiten, den Sinn für sich selbst zu finden oder vielleicht aus den unterschiedlichsten Gründen, die eigene Position im Leben neu ausrichten zu wollen. Sinn finden heißt: ich muss mich auf die Suche machen.
In dieser Aussage steckt etwas Zukunftsorientiertes und Hoffnungsfrohes. Aber auch etwas Ungewisses, denn es impliziert die Herausforderung, sich auf die Suche zu machen nach etwas, was eine genauere Definition vermissen lässt. Der Sinn des Lebens hat mit Identität  zu tun, mit (s-)einem Platz im Leben zu finden. Ich glaube jedoch, dass man auf die Frage nach dem Sinn des Lebens nie eine befriedigende Antwort finden kann. Insofern scheint es mir nicht besonders unklug anzumerken, dass mir der Sinn des Lebens das Leben selbst  zu sein scheint, auch wenn dies etwas nebulös und ungeschliffen formuliert daherkommt.

Aber vielleicht stimmt die nachfolgende Ansicht versöhnlich, wenn es da über den Sinn des Lebens heißt:  Na ja, nichts Besonderes eigentlich. Versuchen Sie, nett zu anderen zu sein, vermeiden Sie fettes Essen, lesen Sie hin und wieder ein gutes Buch, verschaffen Sie sich genügend Bewegung, und bemühen Sie sich, mit Menschen aller Nationen und Religionen in Frieden und Eintracht zusammenzuleben. Na ja, das war's – hier ist unsere Erkennungsmelodie. Gute Nacht.“ (Schluss von Monty Pythons Film "Der Sinn des Lebens")

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